„Beim Final4 ist alles möglich“

Die Entscheidung im DHB-Pokal der Frauen wird beim Haushahn Final am 1. + 2. April in der Porsche-Arena Stuttgart fallen. Im Vorfeld des Saison-Highlights wurde zur digitalen Pressekonferenz mit allen vier Final4-Teams eingeladen.

Die wichtigsten Aussagen im Überblick:

Aufgrund der Konstellation - Titelverteidiger, amtierender Meister und verlustpunktfreier Bundesliga-Tabellenführer - ist die SG BBM Bietigheim in der Favoritenrolle. Davon will Trainer Markus Gaugisch aber nichts wissen: „Alle vier Teams haben das Ziel, den Pokal zu gewinnen, sonst müssten sie ja nicht nach Stuttgart fahren. Wir wollen unseren Titel verteidigen, wissen aber auch, dass das nicht einfach so im Vorbeigehen möglich ist. Wenn wir aber unsere Topleistung bringen, sind wir nur schwer zu schlagen.“

Bietigheim hatte die beiden letzten Final4-Turniere 2021 und 2022 gewonnen, könnte also nach dem HC Leipzig (2006 bis 2008) die nächste Mannschaft werden, die den Pokal-Hattrick schafft. Aber erst einmal muss die SG dazu im Halbfinale gegen Metzingen bestehen: „Das ist ein unangenehmer Gegner, das hat schon das Ligaspiel gezeigt. Wir sind gewarnt“, sagt Gaugisch. Dessen Metzinger Pendant Werner Bösch sieht sein Team nicht chancenlos, auch wenn man 2018 und 2021 jeweils das Pokal-Halbfinale in Stuttgart gegen Bietigheim verloren hatte: „Wir brauchen einen Supertag, um die SG zu schlagen, wir werden alles investieren, denn wir wissen, dass wir genau diese eine Chance haben. Wir wollen alles raushauen, auch wenn die Rollen vor dieser Partie klar verteilt sind. Ich hoffe darauf, dass unsere Fans uns so toll wie bei unseren Heimspielen unterstützen.“

Metzingens Kapitänin Julia Behnke setzt auf den Rückenwind der Leistung aus dem Ligaspiel gegen den Meister und dass die TusSies im Achtelfinale den Mitfavoriten Thüringer HC aus dem Rennen geworfen haben: „Wir kommen mit einem guten Gefühl nach Stuttgart, wir freuen uns auf eine tolle Kulisse und wir wissen, dass im Pokal alles möglich ist. Aber wir brauchen eben einen extraguten Tag“, meint die frühere Bietigheimerin, die bis 2014 bei Bietigheim spielte.

Die besondere Konstellation für die SG ist natürlich, dass Trainer Markus Gaugisch sich nach dieser Saison ganz der Nationalmannschaft widmen wird: „Wir wollen den Titel nicht nur für Markus, sondern die ganze Mannschaft gewinnen. Aber der dritte Pokalsieg in Serie wäre natürlich ein Super-Abschluss für ihn“, meint SG-Kapitänin Xenia Smits.

Die „Generalprobe“ für das zweite Halbfinale gab es am vergangenen Wochenende in der Liga, und der VfL Oldenburg nahm durch das 28:26 in Bensheim beide Punkte mit in den Norden. Für VfL-Trainer Niels Bötel hat dieses Resultat aber keine Bedeutung für das Halbfinale: „Das wird ein Spiel auf Augenhöhe, da entscheidend die Tagesform, aber auch das Glück. Für beide Teams ist das Finalturnier schon der Saisonhöhepunkt. Wir werden mit Selbstvertrauen und Rückenwind nach Stuttgart reisen. Aber Bensheim hat zweimal in dieser Saison gegen Dortmund gewonnen, das sagt alles.“

Eine, auf die es in Stuttgart ankommen wird, ist VfL-Kapitänin Merle Carstensen, mit 99 Toren neben Toni-Luisa Reinemann (124 Treffer) die beste Oldenburger Torschützin in der Liga.  „Ja, wir sind wichtig für unser Angriffsspiel, aber es geht in Stuttgart nicht darum, wer die meisten Tore wirft - wenn wir das sind, umso schöner. Für uns ist ein Halbfinale keine Drucksituation, sondern ein toller Motivationsschub. Viele von uns standen letztes Jahr schon im Finale, das ist etwas ganz Besonderes, und das wollen wir wieder schaffen“, sagt Carstensen.

Während die übrigen drei Teilnehmer des Haushahn Final4 bereits in der Porsche-Arena auf dem Feld standen, feiert die HSG Bensheim/Auerbach ihre Premiere - und steht überhaupt erst zum zweiten Mal nach 2011 in einem Pokal-Halbfinale. Dass die HSG in Stuttgart am Start ist, liegt auch an den Motivationskünsten von Trainerin Heike Ahlgrimm. Vor dem Pokal-Viertelfinale gegen Borussia Dortmund hatte sie der Mannschaft ein Foto von ihr mit der Trophäe gezeigt, vom Pokalsieg als Spielerin mit Leverkusen 2010. „Beim Gedanken daran, wie Heike das gemacht hat, bekomme ich heute noch Gänsehaut. Das war etwas, mit dem niemand gerechnet hat, was uns aber die Zuversicht gegen Dortmund gab, immer an uns zu glauben. Auch wenn wir in der 59. Minuten zum ersten Mal gegen Dortmund geführt hatten, waren wir uns immer sicher, dass wir es schaffen können“, blickt HSG-Kapitänin Lisa Friedberger aufs Viertelfinale zurück.

Auch Ahlgrimm betont die „einmalige Chance, die wir nun beim Final4 haben. Die Mädels sollen das genießen, denn was jetzt kommt, ist etwas Riesengroßes. Es macht uns megastolz, dass wir dabei sind und unseren Traum weiterträumen dürfen mit diesen zwei Spielen in der Porsche-Arena.“ Dass ihr Team jüngst das Ligaspiel gegen Halbfinalgegner Oldenburg verloren hat, ist auch für die HSG-Trainerin zweitrangig: „Das hat keine Aussagekraft, ich erwarte ein enges Spiel - und beim Final4 ist alles möglich.“

Karten für das Haushahn Final4 gibt es noch in allen Kategorien bei Ticketmaster (www.ticketmaster.de) und Easy Ticket (www.easyticket.de).

Das Programm des Haushahn Final4:

Samstag, 1. April 2023:
15.15 Uhr: TuS Metzingen vs. SG BBM Bietigheim
17.45 Uhr: HSG Bensheim/Auerbach vs. VfL Oldenburg

Sonntag, 2. April 2023:
14:30 Uhr Spiel um Platz 3
17:05 Uhr Finale mit anschließender Siegerehrung

Weitere Informationen zur HBF und zum Haushahn Final4 erhalten Sie unter www.handball-bundesliga-frauen.de.